Schach ist an vielen Schulen zu einem festen Bestandteil des Freizeit- und Kursangebots geworden. Kindern wird – meist im Rahmen der Ganztagsbetreuung – die Möglichkeit gegeben, das Spiel von Grund auf zu erlernen, bis hin zu der Fähigkeit, eine Schachpartie regelkonform zu bestreiten.
In Anlehnung an verschiedene Untersuchungen – allen voran die so genannte Trierer Studie – geht man gemeinhin davon aus, dass das Erlernen des Schachspiels förderlich auf die Entwicklung des Kindes wirkt. Neben der zu erwartenden Verbesserung des kognitiven Leistungsvermögens und der Konzentrationsfähigkeit schreibt man dem Schachunterricht außerdem positive Auswirkungen auf die Persönlichkeitsentfaltung, zielorientiertes, strategisches Denken und soziale Kompetenzen zu. Schach schult zudem die Selbstdisziplin, Fairness sowie freundschaftliche Rivalität: Konkurrenzkämpfe werden auf eine intellektuelle Ebene verlagert.
Allerdings wird Schulschach nur selten als gezielte Fördermaßnahme z.B. für lernschwache Kinder eingesetzt. Vielmehr sind die positiven Effekte des Schachunterrichts vorerst als ein willkommenes, aber weitgehend zufälliges Nebenprodukt anzusehen, welches das volle Potenzial des Schulschachs lediglich andeutet.
Insbesondere ist davon auszugehen, dass die Intensität der positiven Effekte des Schachspiels von der Qualität des Schachunterrichts abhängt, denn nur eine altersgemäße Schachdidaktik berücksichtigt die Bedeutung des jeweiligen Entwicklungsniveaus eines Kindes für dessen Fähigkeit, das Schachspiel zu erlernen.
Der ideale Schachunterricht bestünde eben nicht bloß darin, Schachregeln zu vermitteln, sondern mit Hilfe der besonderen Erfordernisse des Schachspiels den Kindern auf spielerische Weise einerseits die Entdeckung neuer und Entfaltung vorhandener Potenziale zu ermöglichen, andererseits aber auch vorhandene Schwächen und Entwicklungsdefizite zu kompensieren.
Schach wirkt sich aber nicht allein positiv auf die Entwicklung der Kinder aus. Die Einführung des Schachunterrichts kann darüber hinaus auch als Bereicherung des schulischen Lebens dienen. Neben der regulären Schach-AG bietet die Integration des Schachspiels in den Schulalltag viele neue Möglichkeiten, z.B. in den Pausen und auf dem Schulhof (Gartenschach), Spiele auf Schulfesten, Schulturniere und sonstige Veranstaltungen.
Dies trägt schließlich auch zum guten Ruf einer Schule bei. Aktionen rund um das Schachangebot begünstigen die öffentliche Wahrnehmung der Schule, nicht zuletzt durch die in der Regel sehr aufgeschlossene Berichterstattung der lokalen Presse.