Am 9. März machten wir uns mit fünf FER-Mannschaften auf den Weg zum Schulschach-Landesfinale nach Düsseldorf. Die Busfahrt wurde durch den Ausschuss für den Schulsport der Stadt Oberhausen organisiert, mit im Bus dabei waren außerdem jeweils eine Mannschaft des Sophie-Scholl-Gymnasiums, des Elsa-Brändström-Gymnasiums sowie der Bismarckschule.
Leider hatte es zwei Tage vor Turnierbeginn einen kleinen Dämpfer gegeben. Aus Mangel an Anmeldungen wurde die von uns anvisierte Wettkampfklasse HRS der Haupt-, Real- und Gesamtschulen bis zur 10. Jahrgangsstufe ersatzlos gestrichen. Deshalb mussten/durften unsere Teams 1 und 2 in der WK II bzw. WK III starten – Wettkampfklassen, für die sie sich gar nicht qualifiziert hatten, und in denen es von spielstarken Gymnasien nur so wimmelte. Unsere Fünftklässler sollten wie geplant als Team 3 Turniererfahrung in der WK IV sammeln, während die zwei Mädchen-Mannschaften in der eigens eingerichteten WK M gemeldet waren. Betreut wurden die Kinder durch Herrn Aschmies, Frau Minneken und natürlich durch unser Maskottchen Ferdi.
Bei so vielen Teams weiß man gar nicht, wo man anfangen soll. Während der neun Runden war es nicht möglich, alle Bretter im Auge zu behalten, doch unsere Spieler waren über weite Strecken in der Lage, alle erforderlichen Formalitäten in Eigenregie zu bewältigen. Dass dabei auch mal der eine oder andere Wechselfehler passierte, fällt angesichts des regen Turniergewusels mit ca. 200 Mannschaften und mehr als 900 Kindern kaum ins Gewicht.
Die WK M, in der unsere beiden Mädchen-Teams starteten, war mit insgesamt 23 Mannschaften noch recht überschaubar. Während Team M1 ordentlich strampeln musste, um hier und da ein Brettpünktchen zu ergattern, hielt Team M2, das mit Gina Emmerich zumindest eine Vereinsspielerin aufweisen konnte, sehr gut mit – am Ende reichte es für einen respektablen 12. Platz, der hoffentlich Lust auf mehr macht. Platz 21 für Team M1.
Unsere Kleinen hatten in der WK IV einen schweren Stand. Im Gegensatz zu den mit Vereinsspielern gespickten Teams der Gymnasien schöpften die Fünftklässler ihre Kraft weniger aus fundierten Schachkenntnissen, sondern vor allem aus einem gesunden Selbstbewusstsein – das brauchten sie aber auch, um die zum Teil deutlichen Niederlagen zu ertragen. Im Verlauf des anstrengenden Turniers wurden die trotzdem gut gelaunten Jungs schließlich bis auf den vorletzten Platz durchgereicht. Es ist eben noch kein Meister vom Himmel gefallen.
Team 2 konnte in der keineswegs schwächer aufgestellten WK III einige Punkte mehr sammeln. Zwar fehlte hier und da das letzte Quäntchen Konzentration, um in spielentscheidenden Situationen die Oberhand zu gewinnen, aber Platz 30 in der Endabrechnung bei mehr als 40 angetretenen Mannschaften ist alles andere als blamabel, auch wenn man bedenkt, dass die als starker Top-Ten-Kandidat gehandelte Mannschaft des Elsa-Brändström-Gymnasiums krankheitsgeschwächt nicht über den 22. Platz hinauskam.
In der WK II spielte unser Team 1 mit Noah Segat, Lucas Shen, Matthias Brückner und Maximilian Piche erstaunlich gut mit. Die vier verkauften sich so teuer, wie es angesichts der Übermacht der vielfach reinen Vereinsmannschaften nur ging. Bei insgesamt nur drei Niederlagen aus neun Runden wurde kein Punkt einfach hergeschenkt. Stattdessen wurde an jedem Brett um jedes Pünktchen gekämpft, so dass am Ende immerhin zwei Siege und vier Unentschieden zu Buche standen – eine starke Leistung und ein verdienter 23. Platz in der Königsklasse als zweitbeste Mannschaft der gesondert gewerteten Haupt-, Real- und Gesamtschulen.
Nach einem langen Turniertag konnte man feststellen, dass alle fünf Mannschaften ihr Bestes gegeben haben. Zum ganz großen Erfolg hat es noch nicht gereicht, aber den meisten Spielern und Spielerinnen bleibt noch viel Zeit auf dem Weg nach oben. Auf jeden Fall stimmte die Atmosphäre in den Teams, und mit den wunderbar leuchtenden Trikots hat die Friedrich-Ebert-Realschule auch optisch einen guten Eindruck hinterlassen.
Als Schachtrainer und Talentscout würde ich mir wünschen, dass neben Gina Emmerich, Helen Borghoff, Jason Emmerich und Noah Segat noch weitere der bei dem Turnier vertretenen Kinder den Weg in einen Schachverein finden, wo die bereits guten Ansätze und Spielfähigkeiten weiter gefestigt und ausgebaut werden könnten. Immerhin ist Oberhausen mit vier Schachvereinen, die allesamt auch Jugendarbeit anbieten, in diesem Bereich breit aufgestellt.
Zum Schluss noch ein großer Dank an die Bäckerei Schollin, die mit ihrer großzügigen Brötchenspende alle Oberhausener Mannschaften verpflegt hat, an den Ausschuss für den Schulsport, der für eine reibungslose Hin- und Rückfahrt gesorgt hat, und natürlich an unseren Hauptsponsor OXEA, der unser Schachprojekt bei vielen Gelegenheiten finanziell unterstützt.